Kurse - Naturpädagogik

Naturpädagogik

Wenn man als Kind beim Spielen in freier Natur eine tiefe Verbindung mit allem Lebenden aufbauen durfte, und auch als Erwachsener noch aus dieser Quelle Kraft schöpft, entsteht ganz unwillkürlich der Wunsch, die eigene Begeisterung an die nächsten Generationen weitergeben zu wollen.
Dies war auch unsere Motivation, als wir vor über 10 Jahren den ersten Waldhort und später die naturpädagogische Kita- und Horteinrichtung „Baumhaus“ in Potsdam mit dem Träger „Independent Living“ ins Leben riefen und seit dem fast täglich mit Kindern unterschiedlichen Alters draussen unterwegs sind. Im Zuge dieser Arbeit wird uns immer wieder deutlich, dass Wald, Wiese und andere natürliche Lebensräume ideale Lernorte für Kinder sind, in denen sie intensiver als in jedem Schulgebäude ihre Persönlichkeit, Neugier und Kreativität entfalten können.

Mit unseren reichen Erfahrungen aus der naturpädagogischen Arbeit mit Kindern im Elementar- und Primarbereich ebenso wie in der Jugendarbeit sowie in der Erwachsenenbildung möchten wir Euch ermutigen und in die Lage versetzen, beruflich, ehrenamtlich oder privat Kindern wieder Raum für intensive Naturbegegnung und Naturverbindung zu eröffnen. Dabei sehen wir uns nicht in der Rolle des passiven Beobachters. Vielmehr wollen wir Kinder mit unserer Lust am Entdecken in der Natur anstecken, uns mit ihnen gemeinsam begeistern und auf den Weg machen und dabei das Kind in uns selbst lebendig halten.

Teamweiterbildungen und Thementage

Was Ihrem Team diese Weiterbildung bringen kann:
Ziel der Teamweiterbildungen ist es, bei allen KollegInnen die Bereitschaft zu wecken, noch regelmäßiger oder intensiver als z.T. schon im Kitaalltag praktiziert mit Kindern in der Natur unterwegs zu sein und Kinder für ihre natürliche Umwelt zu interessieren. Anregen möchte ich einen Austausch über die Bedeutung von Naturerfahrung, Arten der Umsetzung aber auch mögliche Hindernisse.

Oft zeigt sich in meinen Teamweiterbildungen, wie viel Wissen und Erfahrung gerade bei älteren KollegInnen vorhanden ist und wieviel persönliches Interesse bei den jüngeren besteht. Auch solche „Schätze“ zu Tage zu fördern möchte ich Ihnen an diesem Tag ermöglichen.

Berührungsängste bei Kollegen oder Eltern können abgebaut und Risiken minimiert werden, indem Wissen vermittelt wird über Gefahren, die heute oft mit dem Aufenthalt in der Natur in Zusammenhänge gebracht werden wie z.B. Zecken, Fuchsbandwurm und ähnliche oder über rechtliche Aspekte wie die Aufsichtspflicht in der Natur oder über konkrete Aktivitäten wie das Klettern auf Bäumen.

Ganz konkret wird es bei verschiedenen Wahrnehmungsübungen und natur- und erlebnispädagogischen Spielen. Einige Basisfertigkeiten für den „Draußentag“ mit Kindern werden geübt und eine mögliche Grundausrüstung für die eigene Kita vorgestellt. Jahreszeitlich spezifische Pflanzen und Tierarten werden vorgestellt und Möglichkeiten gezeigt, wie man dies mit Kindern entdecken und erleben kann.

Und nicht zuletzt soll ein solcher Teamtag ihnen als Team Spass und Freude bereiten, sie etwas näher zusammen bringen, neue Seiten aneinander entdecken lassen und wieder einmal das Kind in jedem von Ihnen wecken. Denn das ist aus meiner Erfahrung die ergiebigste Inspirationsquelle für unsere pädagogische Arbeit.

Auf besondere inhaltliche Wünsche (wie z.B. naturpädagogische Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeit des Kitageländes) gehe ich gern ein. Als Veranstaltungsort wähle ich, soweit nicht anders gewünscht, einen Naturstandort in der Nähe der jeweiligen Kita, sodass Angebote für die Kinder ihrer Einrichtung direkt vor Ort entwickelt und geplant werden können.

Thema 1: Mit Kindern gut unterwegs in der Natur

Neben der persönlichen Freude am Naturerleben bedarf es zuallererst einer Reihe praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Basis für eine entspannte und kreative naturpädagogische Arbeit bilden. Geübt werden die Sicherheit und Vertrautheit im Bewerten und praktischen Hantieren unterschiedlicher Situationen unterwegs mit Kindergruppen, Achtsamkeit bei der Auswahl geeigneter Wege und Spielorte, Übung im Umgang mit der Ausrüstung und die Fähigkeit zu improvisieren. Darüber hinaus bildet das tägliche Handwerkszeug eines Naturpädagogen ein vielfältiges Grundrepertoir an Spiel- und Aktionsideen. Hierauf liegen die beiden Schwerpunkte dieser eintägigen Weiterbildung.

eintägige Weierbildung, Kursumfang 6 Stunden

Thema 2: auf Dimensionsreise die eigene Welt entdecken

Kinder nehmen Natur anders wahr als Erwachsene. Geschichten und das Hineinschlüpfen in Rollen sind der Schlüssel zu einer tieferen Naturverbindung. Am Anfang stehen bei diesem Ansatz das Einfühlen und sich Identifizieren. Erst daraus speist sich dann auch die kindliche Neugier mit Fragen nach dem wie und warum. In unserer naturpädagogischen Praxis im Waldhort haben wir Themen von Rollenspielen der Kinder beobachtet und im Rahmen von Jahresthemen wie einer Zeitreise, Weltreise oder Zukunftsreise in einen größeren Zusammenhang gestellt und geordnet. So kann auf dem Weg des Naturerlebens ganz im Sinne von Maria Montessories „kosmischer Erziehung“ auch eine generelle Verbindung und Verständnis für die Dimensionen unserer Welt vermittelt werden. Darüber bieten gemeinsame Rollenspiele zahlreiche Anlässe für soziales Lernen in der Gruppe, die mit Methoden der Erlebnispädagogik positiv verstärkt werden kann. Wir stellen in dieser Weiterbildung das Modell der „Dimensionsreisen“ als Jahres- oder Projektthemen sowie erlebnispädagogische Methoden zu dessen Umsetzung vor, entwickeln in der Gruppe eigene Aktionsideen und erproben diese praktisch.

eintägige Weierbildung, Kursumfang 6 Stunden

Thema 3: Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit?

Auch nach Ablauf der Uno-Dekade für Nachhaltige Entwicklung stehen wir als Pädagogen vor der Frage, wie wir die Forderungen des für unser Fortbestehen auf der Erde so existentiellen Leitbildes „Nachhaltigkeit“ jüngeren Generationen in der Praxis vermitteln. Unsere Erfahrungen haben uns gezeigt, dass es dafür keinen besseren Rahmen gibt als die freie Natur, wo unsere enge Verwobenheit mit dem Leben und der Erde noch unmittelbar spürbar ist. Eigenes handwerkliches Tun ebenso wie Kooperations- und Rollenspiele sind ideale „Türöffner“ für das Philosophieren mit Kindern und das Erleben von Selbstwirksamkeit als Grundvoraussetzung für nachhaltiges Handeln. In der Weiterbildung setzen wir uns mit den wichtigsten Grundbegriffen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und unserem eigenen Verhältnis dazu auseinander, stellen spielerische und handwerkliche Methoden praktisch vor und entwickeln und erproben ein Angebote für die eigene pädagogische Praxis.

eintägige Weierbildung, Kursumfang 6 Stunden

Thema 4: Schnitzen ist doch kinderleicht!

Jeder, der Kinder oder Erwachsenen einmal im Kreis sitzend beim gemeinsamen Schnitzen erlebt hat, weiß, welche meditative Wirkung dieses einfache Handwerk auf uns ausübt. Selbst Kinder, die in anderen Zusammenhängen als unruhig oder gar „hyperaktiv“ wahrgenommen werden, können sich beim Schnitzen oft über lange Zeit tief in ihr Tun versenken. Wenn die Grundtechniken erst einmal beherrscht werden, stellen sich entspannte Gespräche ein. Das aus einem so massiven Material Hergestellte verschafft tiefe Befriedigung über das eigene Gestaltungsvermögen. Über die Sinne wird die Beschaffenheit, Widerständigkeit und Einzigartigkeit des lebendigen Materiales Holz im wahrsten Sinne des Wortes „begriffen“. Die Qualitäten von handwerklich Geschaffenem gegenüber industriell in Serie Gefertigtem werden erfahren und reflektiert.In unserer Weiterbildung stellen wir alle wichtigen Techniken , kindgerechte Sicherheitsregeln, geeignete Materialien und Werkzeuge und eine Vielzahl von Schnitzobjekten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade vor und üben die verschiedenen Schnitzgriffe an eigenen Objekten Schritt für Schritt mit den Teilnehmern.


ein- oder zweitägige Weiterbildung, 6 bzw. 12 Stunden


Weitere Themen für Teamtage:

  • Natur-Verbindung mit Seilen, Schnüren und Knoten
  • Wind erleben...
  • Spielen und Entdecken am Wasser
  • das „Feuertier“ zähmen
  • „im Reich des Maulwurfs“ - Entdeckungen und Spiele zum Thema Erde
  • Schnitzen mit Kindern
  • „Kleine Schlaufüchse“ - Vorschulprogramm in der Natur
  • Vorhang auf im Waldtheater
  • kleine Fantasiewelten
  • Natur-Kunst mit allen Sinnen
  • Das große Krabbeln: Insekten entdecken
  • Spuren erzählen Geschichten - Spurenlesen mit Kindern
  • Die wunderbare Welt der Vögel
  • Dem Biber auf der Spur
  • Spielend die Natur verstehen
  • Kleine Pfadfinder: Orientieren mit Karte, Kompass und anderen Methoden für Kinder

Multiplikatorenfortbildung Naturpädagogik

Ziel und Inhalte der Fortbildung:

Ziel der Multiplikatorenausbildung ist es, einzelne interessierte Pädagogen aus den Kita- Teams mit fundiertem naturpädagogischem Wissen und Können auszustatten, sodass sie sich im Zuge der Ausbildung befähigt fühlen, konkrete dauerhafte Angebote in den Einrichtungen zu installieren und Ihre KollegInnen an den neu gewonnenen Erkenntnissen teilhaben zu lassen.

Regelmäßige längere Aufenthalte in der Natur zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Witterungslagen sind dafür ebenso Voraussetzung, wie die persönliche Bereitschaft, der Teilnehmer, erlernte Fertigkeiten über den Rahmen der Fortbildung hinaus zu trainieren und aus eigenem Interesse regelmäßig draussen unterwegs zu sein.

Die folgenden 7 Module stellen einen Entwurf dar. Einzelne Elemente sind auch anders kombinierbar und können eventuell durch äussere Bedingungen (wie anhaltende Trockenheit etc.) Änderungen in der Abfolge notwendig machen. Zudem gehe ich gern darauf ein, wenn einzelnen Schwerpunkten größerer Raum geschenkt werden soll oder Themen abgewählt werden. Auf neue Themenvorschläge werde ich versuchen, weitest möglich einzugehen, soweit dies meine berufliche Erfahrung zulässt.

Die Fortbildungsmodule werden jeweils an einem anderen Naturstandort in der Nähe einer der teilnehmenden Kitas stattfinden, sodass konkrete Planungen von Angeboten beispielhaft möglich sind. Zusätzlich soll an jedem Standort gemeinsam erarbeitet werden, inwieweit sich das Aussengelände der jeweiligen Kita in naturpädagogischer Hinsicht nutzen und weiter gestalten lässt. Ausserdem biete ich in jeder Weiterbildung Raum für kollegialen Erfahrungsaustausch zum Thema.

Dies geschieht in der Regel im Raum Potsdam. Für die 2-tägige Fortbildung soll ein Naturstandort in Brandenburg (z.B. im Naturbegegnungszentrum Dreieichen / Märkische Schweiz) besucht werden. Die Teilnehmenden erhalten abschließend ein Zertifikat über die naturpädgogische Fortbildung.

Kursumfang:

  • 6 Module á 6 Stunden +1h gemeinsame Mittagspause
  • Wochenendmodul 2 x 6 Stunden + gemeinsame Mahlzeiten und Abendgestaltung

Fortbildungmodule:

  • „Mit Kindern gut unterwegs in der Natur“ praktische Outdoor-Fähigkeiten und Fertigkeiten, Spiel- und Aktionsideen, Artenkenntnis, Planung von naturpädagogischen Angeboten. Wahl geeigneter Naturorte.
  • „Auf Dimensionsreise die eigene Welt entdecken“: Gestaltung erlebnispädagogischer und handwerklicher Angebote im Rahmen von Jahresthemen oder thematischen Projekten am Beispiel „Steinzeit“.
  • „Gestaltend in der Natur“ Vorstellung und Erprobung einer großen Bandbreite von sinnlich, künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten mit Kindern in der Natur ( Landart, bauen mit Weiden, Miniaturwelten...)
  • „Unterwegs mit Frieda Fuchs und den Mooswinzen“ Geschichten erzählen, Puppenspiel und Theater spielen als Mittel der Naturpädagogik.
  • „Feuer, Wasser, Sturm“ 2 tägiges Modul mit Übernachtung zu den Themen Naturelemente erlebbar machen, Feuer machen und kochen am Feuer mit Kindern, Drachenbau und steigen lassen als naturpädagogisches Angebot, Orientieren unterwegs in der Natur,„Die wunderbare Welt der Pilze“,Waldspielplätze gestalten.
  • „Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit?“ Planung und Umsetzung einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie der Zielsetzung „Bewahrung der Schöpfung“ im Elementarbereich im Rahmen naturpädagogischer Angebote.
  • „Schnitzen mit Kindern“ Übung eigener Fertigkeiten im Umgang mit Holz und Schnitzwerkzeugen anhand verschiedener Beispiele, Reflexion und Planung geeigneter Rahmenbedingungen zur Wahrung der Sicherheit beim Schnitzen mit Kindern.
  • Reflexionstreffen (2-3h) zur Auswertung der Veranstaltung und Weiterentwicklung und Verstetigung der naturpäd. Angebote in den teilnehmenden Kitas sowie zur Klärung bestehender Hindernisse als wertvolle Information für den Träger.