Freyas Grünholzkraxe


Ob man auf Kanutour seine Packsäcke leichter Schultern will, Feuerholz oder reiche Ernte transportieren muß, Kraxe wurden seit Ötzis Zeiten aus dünnen elastischen Ruten gebaut. Ich selbst sah solch eine improvisierte Kraxe in Sibirien im Zug bei einem alten Jäger. Große Kraxen aus laminiertem Holz verwenden wir auf fast allen Wander- und Skitouren und auch unterwegs mit dem Kanu sind sie sehr praktisch. Als Freya für eine "Gartenexpedition" auch eine Kraxe haben wollte, entstand diese ganz einfache Version. Seither haben wir sie mehrfach mit Kindern gebaut, weil sie sich in 20 bis 30 min und mit einfachen Werkzeugen und Materialien herstellen läßt und dadurch die Geduld und Ausdauer nicht überstrapaziert.
Ihr benötigt für ein Kindermodell eine möglichst gerade, frische Rute aus Weide, Hasel, Ahorn oder ähnlich biegsamen Hölzern. Sie sollte 130 bis 140 cm lang, etwa 1,5 - 2cm stark und über die ganze Länge etwa gleich dick sein. Die beiden Querhölzer sind ca. 35 cm lang. Sie dürfen gern etwas gebogen sein, wodurch sich die Kraxe besser an den Rücken anpasst. Je 2 cm von den Enden der Querhölzer werden Nuten von 1,5 cm Breite ausgeschnitzt oder eingesägt und ausgestemmt. Dies sind die Verbindungsstellen mit dem u-förmigen Rundbogen. Die Verbindungen werden mit dünner Hanfschnur in mehreren Windungen ordentlich fest geszurrt. Vorher muß jedoch der die lange Rute zuneinem u-förmigen Bogen gebogen werden. Wenn das Holz im Frühling gut im Saft steht, kann das Biegen vor allem mit Weide mit etwas Vorsicht freihändig gelingen. Bei trockenerem, steiferem Holz hilft es, um eine runde Form wie z.B. einen dicken Baumstamm zu biegen, indem man die Rute langsam und federnd an beifen Enden um die Form zieht. Reicht auch das nicht, könnt ihr das noch frische Holz direkt über einem Feuer vorsichtig erhitzen. Fängt der Saft im Holz an zu kochen wird die Rute für kurze Zeit extrem biegsam. sobald Ihr die U-Form gebogen habt, fixiert ihr sie mit etwas Schnur. Jetzt könnt ihr die Querhölzer verzurren.
Als Trageriemen habe ich einfach breite Streifen aus einem Reststück Canvas gerissen, kleine Schlitze an den Enden eingeschnitten und mit kurzen Stöckchen als Riegel an den Querhölzern unten und oben befestigt. Durch iene Reihe weiterer Schlitze läßt sicvh die Riemenlänge variieren. Für besseren Tragekomfort spanne ich bei Freyas ebenso wie bei unseren großen Kraxen ca 1,5 - 2m Schnur zickzackförmig um den unteren Teil der Kraxe, sodass hier der Rücken anliegt. Auf Tour kann man hier z.B. seinen Pullover dazwischen schieben und hat so ein bequemes Rückenposter.

Bei einer etwas stabileren Grünholzkraxe für einen Erwachsenen würde ich die Verbindung zu den Querhölzern in das Rahmenholz einzapfen, d.h. die Enden der Querhölzer zu ca. 6-7 mm starken Zapfen abflachen und in das Rahmenholz ein Zapfenloch bohren und ausstemmen, das den Zapfen möglichst passgenau aufnimmt. Auch diese Verbindung sollte aber unbedingt noch verzurrt werden. Wenn Euch dieses urige Modell nicht ergonomisch genug geformt ist, solltet Ihr Euch mal unsere Kraxen nach Andi Röders Vorbild anschauen, die Ihr bei uns im Kurs bauen lernen könnt.